Ihre Suite im Münchner Hotel Bayerischer Hof ist abgedunkelt. Diptyque-Duftkerzen verbreiten Lavendelgeruch. Auf der Kommode steht ein Strauß weißer Rosen und Lilien. “Hi, I'm Mariah,” haucht Bambi-Preisträgerin Mrs. Carey, 35, die mit ihrem aktuellen Album The Emancipation of Mimi in sieben Ländern Platin holte, mit leiser, heiserer Stimme. Dann bettet sich die 1,76 Meter große Popdiva (16 Nr.-1-Single-hits, 140 Mio. verkaufte CDs weltweit) in ihrem ultrakurzen grünen Alberta-Ferretti-Kleid und schwarzen Chloé-Plateaustiefeln aufs Sofa und schlägt die nackten Beine übereinander. Das grüne Nichts rutscht natürlich. Sie trägt Spitze drunter. Dann greift sie zu einer Spraydose, sprüht sich etwas in den Hals.
Sie klingen ja gar nicht gut. Haben Sie sich in Ihrem kurzen Kleidchen erkältet?
(lacht und zeigt die Dose her) Nein. Ich klinge immer so. Das Mouth Kote Oral Moisturizer-Spray ist gut für meine Stimme. Reden ist eben anstrengender als singen.
Dann rauchen Sie auch nicht. Oder?
Ich habe mit zwölf angefangen, weil ich es cool fand, aber mit 18 aufgehört. Es ist Gift für die Stimmbänder. Für die Haut auch! Seitdem rühre ich keine Zigarette mehr an und reagiere allergisch auf Qualm. Auf Lilien ebenso. (dreht sich zu ihrer Assistentin Jacki um) Honey, könntest du die rausbringen? (räuspert sich, niest und sprüht wieder)
Stimmt es, dass Sie sich Ihre Extrawünsche in Ihre Verträge schreiben lassen? Zum Bei-spiel, dass Sie 15 Stunden Schlaf fordern?
Ja, aber nur, wenn ich auf Tour bin. Ich würde auch mal mit vier Stunden Schlaf auskommen, aber meine Stimme leider nicht. Darum gehe ich kaum auf Partys. Normalerweise schlafe ich acht Stunden. Und gern länger!
Wie halten Sie sich fit?
Zu Hause in New York mache ich täglich mit meiner Trainerin Patricia Gay Wasser-Aerobic. Das ist effektiver als normales Aerobic. Oft springt mein Jack Russell Terrier in den Pool und macht mit. Das bringt wirklich Spaß!
Macht es Ihnen auch Spaß, sich in Ihre ultra-engen Kleider einnähen zu lassen?
Darin fühle ich mich so sexy! Ich liebe Designermode. Ich kaufe gern bei Kitson in L. A. und Barneys in New York. Ich hab ein Zimmer voller Jimmy-Choo-Schuhe und einen begehbaren Kleiderschrank. Mit hunderten Roben von Escada, Versace und Cavalli — Größe 38. Die lasse ich immer enger und kürzer machen. Der BH wird eingenäht (greift in ihren imposanten Ausschnitt und zeigt ein Stück schwarzer Spitze). Dafür bin ich ständig auf Diät. Dann gibt's Wochen lang nur Suppen, Salat, Gemüse, Huhn, Obst und Joghurt. Zurzeit ist mein Kühlschrank leer. Ich war auch wegen meiner weltweiten Promotour ewig nicht zu Hause.
Was hätten Sie denn gern im Kühlschrank?
Donoughts mit Bayrisch Creme, Schokoéclairs, Crème Caramel, Flan und Apfeltarte. Ich liebe alles, was süß ist. (seufzt und nippt an ihrem Vittel-Wasser) Es ist ein ewiger Kampf. Gerade nach Weihnachten.
Trösten Sie sich mit Süßigkeiten, wenn Sie mal Liebeskummer oder miese Laune haben? Sitzen Sie dann in Jogginghosen auf dem Sofa und futtern Chips?
Klar! Und wenn ich ganz schlecht drauf bin, mache ich mir eine Riesenportion Makkaroni mit Käse. Ich koche gern. Oder ich bestelle Pizza Siziliana. Alles, was glücklich macht.
Nicht gerade gut für den Teint.
Ich weiß. Ich habe leider eine supersensible Haut, brauche viel Sonnenschutz und kriege leicht Pickel. Sehen Sie hier? (ein Pickel auf der Wange, tatsächlich!) Das ist das Einzige, das ich an mir hasse. Mein Hautarzt rührt mir immer eine Spezialcreme mit Enzymen, Honig und Milch an. Wie für Kleopatra. (lacht)
Wie lange brauchen Sie morgens im Bad?
Wenn ich frei habe? 15 Minuten. Dann nehme ich nur etwas Creme und mach mir 'nen Zopf. Manchmal renne ich die ganze Zeit im Pyjama durchs Haus, verbringe den Tag im Bett und höre Hip-Hop oder R 'n' B. Ich singe oder telefoniere auch gern in der Wanne bei gedimmtem Licht und einem Gläschen Champagner (99er Roederer Cristal). Herrlich!
Wer darf Sie danach ungeschminkt sehen?
Meine Freunde, Kollegen. Wenn ich auf Capri in Shorts und Top im Plattenstudio stehe, bin ich überhaupt nicht so gestylt wie sonst.
Welche Beauty-Produkte verwenden Sie?
Moment mal (kramt in einem riesigen Kosmetikbeutel). Ich bin Make-up-Junkie. Glamour-Styling gibt mir Sicherheit. Als Kind fand ich mich eher hässlich. Mit Make-up ist man einfach schöner. Also: Die Foundation ist von Armani, der Lidschatten Madrague von Nars. Die braune Lidschattenpalette ist von MAC, Mascara, Lippenstift Discretion und der Translucent-Puder von Laura Mercier, Das MAC-FleurPower-Rouge mischt meine Visagistin Elena George mit Cheek Matte-Puderrouge. Und ich liebe Gloss: YSL-Gloss Sparkling Touch for lips, Nr. 2.
Was ist das beste Make-up für ein romantisches Date? Mit Ihrem 29-jährigen Produzenten Mark Sudack zum Beispiel?
(grinst) Viel Gloss und Glitzer, nicht zu viel Make-up. Es muss natürlich aussehen. Die Haare sollte man besser offen tragen.
Womit pflegen und stylen Sie Ihre Haare?
Mit Rene Furterer-Shampoo und L'Oréal Kérastase. Fürs Styling: Elnett-Haarspray.
Wo lassen Sie Ihre Haare färben? So schön sie aussehen — naturblond ist das aber nicht.
Nein! Von Natur aus bin ich aschblond, ein grauenvoller Ton. Damit sehe ich aus wie eine graue Maus. Ich lasse mir bei Kyle White Strähnen machen. Er ist bei Oscar Blandi in New York. Man sollte nur Experten an seine Haare lassen.
Ist Ihnen mal ein Beauty-Malheur passiert?
Und ob! (kichert) Mit zwölf hab ich ein Sunspray zum Aufhellen gekauft. Meine Haare wurden orange. Ein Desaster. Es dauerte ein Jahr, bis ich wieder normal aussah. Ich kam mir vor wie eine Karotte.