Hamburg, Park Hyatt Hotel, “Gorch Fock”-Suite. Auf einer Couch mit goldenem Stoffbezug sitzt sie fast wie eine Königin auf ihrem Thron: Mariah Carey (29) — die Superstar-Diva der 90er. Weltweit verkaufte sie über 110 Mio. CDs. In den USA schaffte sie 14 No.-1-Hits, mehr als Whitney, Madonna, Janet oder Celine. Nach der Scheidung von ihrem Entdecker, dem Plattenboss Tommy Mottola (49), scheint Mariah so richtig aufzuleben. Geht auf Partys! Zeigt sich mit neuen Lovern! Trägt sexy Outfits! Heute sieht sie richtig süß aus — in olivgrünen Cargopants, knappem Top und mit Lolita-Zöpfen. Der erste Gedanke: Die Soulsängerin hat sich fürs BRAVO-Interview jugendlich stylen lassen. Steht ihr aber gut!
Mariah, in letzter Zeit wirkst du wie ausgewechselt. Hat sich dein Leben nach der Scheidung 1998 positiv verändert?
Ja, das Leben ist gut zu mir! Ich bin jetzt viel freier, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich kann z.B. flirten, mit wem ich will. Wenn ich früher mal ohne meinen Mann auf Partys ging, schickte er heimlich Body-guards mit. damit ich nicht von anderen Männern angebaggert wurde. Jetzt muss ich niemandem mehr Rechenschaft ablegen. Und ich bin selbst verantwortlich für das, was ich mache.
Hast du dein Herz wieder vergeben? Gerüchte besagen, dass dir Latino-Sänger Luis Miguel, aber auch Rapper Jay-Z ziemlich nahe stehen!
Es gibt so viele Gerüchte (lacht). Angeblich war ich auch schon mit Puff Daddy zusammen. Nein. Jay-Z steht mir wirklich nahe — im freundschaftlichen Sinn. Auf “Heartbreaker” steuerte er den Rap-Part bei. Wir telefonieren oft und erzählen uns von unseren Problemchen im Alltag. Mehr ist nicht. Bei Luis ist es dagegen schon ein bisschen mehr…
Erzähl doch! Wie und wo habt ihr beide euch denn kennen gelernt?
Das war letzte Weihnachten in Aspen/Colorado. Was für ein romantischer Ort, genau richtig, um sich zu verlieben. Luis ist sehr gefühlvoll, zärtlich und aufmerksam — alles Eigenschaften, die ich an einem Mann schätze. Er verwöhnt mich immer mit kleinen Geschenken und macht mich wirklich sehr glücklich. Außerdem hat er Verständnis für meine Karriere, weil er ja selber ein Star ist. Wir denken aber noch nicht ans Heiraten, weil wir beide momentan noch zu busy sind.
Mit Tommy hast du eine schlossähnliche Villa in Bedford bei New York bewohnt. Wie lebst du heute?
Nach der Trennung habe ich längere Zeit im Hotel gewohnt. Es ist nicht einfach, in New York ein neues Zuhause zu finden. Nach monatelanger Suche bin ich endlich fündig geworden. Ich bewohne jetzt ein traumhaft renoviertes Loft im Tribeca-Bezirk von Manhattan. Tribeca bedeutet “Triangle below Canal Street” und liegt südlich von Soho. Dort leben auch Robert De Niro, Puff Daddy und Madonna. Also eine ziemlich hippe Gegend.
Lebt Luis auch in deinem Loft?
Nein, dazu ist es noch zu früh. Ich teile meine Wohnung nur mit “Jack” — er ist sechseinhalb Jahre alt und ein ganz niedlicher Jack-Russell- Terrier.
Im neuen Video zu “Heartbreaker” spielst du eine Frau, die von ihrem Lover betrogen wird — und dann seine Geliebte k. o. schlägt…
Die Frage, die jetzt kommen muss, lautet: Basiert der Clip auf einer wahren Begebenheit? Würde ich so was auch im richtigen Leben tun? Die Antwort: niemals! Ich bin viel cooler und würde mich nicht zu körperlicher Gewalt verleiten lassen, sondern den Typen einfach verlassen. Wer mich betrügt, ist meine Liebe nicht wert.
Du musstest vor dem Dreh sogar einen Karatekurs absolvieren!
Ja, und nach den Dreharbeiten hatte ich überall blaue Flecken! Der Karatekurs fand übrigens nicht bei irgendeinem Lehrer statt, sondern: beim Trainingspartner von Hollywood-Superstar Jackie Chan, dessen Filme ich liebe. Er hat mir einige gute Kicks gezeigt. Man weiß ja nie, ob man die nicht vielleicht doch mal braucht!
Apropos Hollywood: Was machen eigentlich deine Filmpläne?
Zur Zeit bin ich in den USA im Film The Bachelor mit Chris O'Donnell zu sehen, wenn auch nur in einer kleinen Nebenrolle. Und im Frühjahr spiele ich dann in dem Film All that Glitters mit. Ich spiele ein Mädchen, das Popsängerin werden will. Das dürfte vom Schauspielerischen her für den Anfang nicht allzu schwer sein, denn ich habe diese Geschichte ja selbst erlebt. Allerdings ist der Streifen nicht autobiographisch — ich spiele nicht Mariah!
Dein neues Album heißt Rainbow. Was bedeutet dir der Titel?
Der Titel drückt Vielfalt aus, weil ein Regenbogen aus verschiedenen Farben besteht. Es soll ein Multikulti-Statement sein, weil ich selbst ja irisches und venezolanisch-afrikanisches Blut in mir habe und auch meine: Gastmusiker verschiedener Herkunft und Hautfarbe sind. Snoop Dogg, Jay-Z und Missy Elliott machen mit, der R'n'B-Sänger Joe und die weiße Boygroup 98 Degrees. Rainbow ist aber auch ein musikalisches Statement, weil diverse Musikstile zu hören sind: von Soul über Pop bis Hip Hop.
Hattest du in deiner Jugend Probleme wegen deiner Hautfarbe?
Manchmal schon. Ich bin nicht in der besten Gegend von Long Island aufgewachsen, da war die Toleranzschwelle eher niedrig. Für die Schwarzen dort war ich zu hellhäutig und für die Weißen zu dunkel. Ich habe damals Zuflucht in der Musik gesucht und bereits mit 13 ein bisschen Geld als Studiosängerin verdient. Mit 16 habes ich angefangen, mit einem Freund Songs zu komponieren. Und 1990 landete ich mit meiner Debütsingle “Vision of Love” meinen ersten Tophit. Da ging für mich ein Traum in Erfüllung…
Noch ein Wort zu den Nachwuchs-Diven Britney Spears, Christina Aguilera und Jennifer Lopez, die ja momentan sehr erfolgreich sind!
Jennifer ist für mich keine Nachwuchs-Diva mehr, obwohl sie gerade ihren ersten Charthit hatte. Sie ist ja schon 29 und bereits eine anerkannte Schauspielerin. Aber Britney und Christina sind heute so alt wie ich damals, als ich meinen ersten Plattenvertrag bekam. Ich freue mich über ihren Erfolg. Ich hoffe, sie lassen sich von Ruhm und Reichtum nicht verbiegen!
Eine direkte Konkurrentin ist da schon eher Madonna, die in Interviews nicht immer gut über dich spricht!
Ach, Madonna (seufzt). Ich weiß nicht, was sie für ein Problem mit mir hat. Wir sind uns ja noch nicht oft begegnet. Vielleicht bin ich für sie eine zu ernsthafte Konkurrenz. Ich weiß, dass sie oft gegen mich hetzt, aber ich versuche, mich davon nicht beirren zu lassen…